Letzte Aktualisierung: 05.05.2023
Niedersedlitz, seit 1950 Stadtteil von Dresden
Niedersedlitz,
wird
erstmals
1350
als
„Sedelicz“,
urkundlich
erwähnt.
Über
Jahrhunderte
war
es
ein
kleines
Bauerndorf.
Über
dieses
herrschten
die
Burggrafen
von
Dohna,
später
die
Ritter
vom
Gut
Gamig
bei
Dohna
sowie
das
Geschlecht
der
v.
Carlowitz
aus
Kreischa.
Lange
Zeit
besaß
das
kleine
unbedeutende
Dorf
keine
eigene
Schule,
keine
Bäckerei,
keinen
Gasthof und lag postalisch „bei Lockwitz“.
Seit
1569
bestand
für
die
Bauern
in
Sachsen
ein
vom
Kurfürsten
erlassener
Mahlzwang.
Damit
wurde
erreicht
das
alle
Mühlen
mehr
oder
weniger
Arbeit
hatten.
Gleichzeitig
konnten
die
Beamten
des
Kurfürsten
die
Müller
und
Pächtern
besser
kontrollieren.
Es
konnte
sichergestellt
werden,
dass
alle
zu
entrichtenden
Abgaben
auch
im
vollen
Umfang
und
pünktlich
entrichtet
wurden.
Erst
nach
Aufhebung
dess
Mühlzwangs
im
Jahr
1841
mussten
die
Bauern
nicht
mehr
in
der
Schiffsmühle
Laubegast
bzw.
Hofmühle
Plauen
mahlen
lassen.
Sie
konnten
frei
entscheiden
und
es
entstanden
eine
Windmühle
und Wasser Mühle.
Durch
den
Bau
der
Eisenbahnstrecke
Dresden-Prag,
eröffnet
1845,
besitzt
Niedersedlitz
eine
günstige
wirtschaftliche
Verkehrsanbindung.
Bereits
im
gleichen
Jahr
wird
mit
dem
Bau
des
Bahnhofes
Niedersedlitz
begonnen.
Und
1871
wird
der
Güterbahnhof
eröffnet.
Somit
stehen
entlang
der
Bahnstrecke
ausreichent
Flächen
zur
Verfügung,
um
ungehindert
große
Industrieansiedlungen
mit
Bahnanschluss
entstehen
zu
lassen.
Als
erstes
sei
hier
das
Sachsenwerk
vormals
Kummer
und
Co.
(1888)
Hersteller
von
Elektromotoren
/
Generatoren
und
Straßenbahnen
genannt.
Zur
damaligen
Zeit
war
es
das
größte
sächsische
Industrieunternehmen.
Nach
Konkurs
1903
wird
daraus
die
Aktiengesellschaft
Licht
und
Kraft
AG.
Als
VEM
Sachsenwerk
Dresden
fertigt
heute
das
Unternehmen
besonders
elektrische
Großmotoren
für alle Einsatzzwecke.
Auch
die
ehemalige
Chemische
Fabrik
Otto
Kaufmann
(1871),
nach
1945
„VEB
Platten-
und
Chemiewerk
Niedersedlitz“
stellte
bis
1991
chemische
Rohstoffe
her.
Am
bekanntesten
waren
Fliesen für Fußböden und Wände.
Die
Firma
Höntsch
&
Co.
(1895),
war
anfangs
ein
Hersteller
von
Gewächshäusern.
Später
erweiterte
man
das
Portfolio
mit
Heizkessel,
Bewässerung
und
weitere
technische
Ausrüstungen
rund
um
das
Gewächshaus.
Besonders
sind
auch
die
Holzhäuser
von
Höntsch
bekannt.
Heute
ist
das
Unternehmen
unter
MBM
Metallbau
Dresden bekannt.
Auch
an
die
Firma
Kelle
&
Hildebrandt
(1874)
Hersteller
von
großen
Bühnenbau
und
Eisenkonstruktionen
sei
erinnert.
1912
Lieferte
die
Firma
die
bühnentechnische
Ausrüstung
für
das
neue
Schauspielhaus
Dresden.
Heute
auch
bekannt
unter
SBS
(Sächsischer
Brücken
und
Stahlbau)
hat
sich
das
Unternehmen
in
zwei
Geschäftsfelder
aufgeteilt, in Bühnentechnik und Metalltechnik.
weitere Informationen:
Im
März
1805
führte
die
sächsische
Regierung
die
Schulpflicht
gesetzlich
ein.
Niedersedlitz
besitzt
zu
jener
Zeit
immer
noch
keine
eigene
Schule.
Daher
mussten
die
wenigen
Kinder
weiter
bis
1875
in
die
Nachbargemeinde
Leuben
zur
Schule
gehen.
Erst
1875
wird
eine
eigene
Schule
für
54
Schüler
eröffnet,
die
jedoch
schnell
zu
klein
wird.
Mehrfach
gibt
es
Erweiterungen,
die
letzte
fand
1910
ihren
Abschluss, da betrug die Schülerzahl bereits 550 Schüler.
Im
Jahr
1922
werden
die
Nachbargemeinde
Groß-
und
Kleinluga
nach
Niedersedlitz
eingemeindet.
Der
Ort
vor
den
Toren
Dresdens
entwickelt
sich
kontinuierlich
weiter
und
kann
seine
Selbstständigkeit
noch
bis
1950
behaupten.
Erst
danach
verliert
Niedersedlitz
seine
Selbständigkeit und wird nach Dresden eingemeindet. Seit 1875 gehört Niedersedlitz Verwaltungstechnich schon zu Dresden.
Damit
die
Beschäftigten
schnell
zu
den
neu
entstandenen
Industrieansiedlungen
gelangten
wird
1899
die
Dresdner
Vorortbahn
Laubegast-
Leuben-Niedersedlitz
als
Meterspurige
Strassenbahn
eröffnet.
Auch
bekannt
als
Kummer
&
Co.
Bahn
bekannt.
Eine
Erweiterung
erfährt
die
Strassenbahn
1906,
wo
die
Linie
über
Zschachwitz
nach
Kleinschachwitz
(bis
1932)
an
die
Elbe
verlängert
wird.
Im
glei-chen
Jahr
eröffnet
ebenfalls
die
Meterspurige
Lockwitztalbahn
über
Lockwitz
nach
Kreischa
(bis
1977)
ihren
Fahrbetrieb.
Im
Zuge
der
Umspurung
auf
normal
Spur 1932 wird die Strecke Bahnhof Niedersedlitz-Zschachwitz-Kleinzschachwitz über die Bahnhofstraße eingestellt.
Die
zahlreichen
Betriebe
ermöglichen
eine
rasche
Entwicklung
vom
Bauerndorf
zur
Industriegemeinde.
Das
belegen
die
Einwohnerzahlen,
1834 zählte man 253 Einwohner; 1910 waren es schon 3053 und 1936 gar 6905 Einwohner.
Viele
Arbeitsplätze
entstanden
sodass
die
Gemeinde
Niedersedlitz
davon
profitieren
konnte.
Durch
die
wachsende
Einwohnerzahl
entstand
auch
eine
nachfrage
nach
Wohnraum
und
Infrastruktur.
Es
entstanden
eine
Vielzahl
von
Villen
und
Ge-
schäftshäusern.
Seinen
Wohlstand
zeigte
die
Gemeinde
Niedersedlitz
mit
der
Errichtung
von
stattlichen
Gebäuden
(Rathaus,
Post,
Schule,
Kino,
Bad).
Und
zum
Vergnügen
und
Geselligkeit
wird
der
Gasthof
Freitag
errichtet,
auch
unter
der
„Goldene
Löwe“
bekannt.
Das
Imposante
Gebäude
steht
leider
seit
Jahrzenten
leer
und
wartet
auf
einen
Investor.
Bemerkenswert
ist,
bereits
1908
begann
der
genossenschaftliche
Wohnungs-
und
Eigenheimbau.
Da
entstand
zum
ersten
auf
ehemaliger
Lugaer
Flur
die
Wohnsiedlung,
die
als
„Kolonie“
bekannt
ist.
Zwischen
den
Weltkriegen, begünstigt durch die Expansion des Sachsenwerkes, wird die Windmühlensiedlung errichtet.
Als letztes wird die an die 1873 von den Brüdern Pick gegründete Malzfabrik erinnert. Heute leider eine große Industrieruine, ein Lost Places.