Willkommen im Lockwitztal

Im Tal der Wassermühlen

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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024
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Schmidts- Mühle spätere Papierfabrik in Lockwitz 1442 bis 1876

Wassermühle 1442 - 1867 In einem erste Dokument aus dem Jahr 1442 wird Friedrich v. Boytitz mit Zinsen aus der „Mühle unter Sobrigau“ belohnt. Hundert Jahre später wird von der Mühle unter Borthen“ gesprochen. In ihr hatten die Bauern von Sobrigau und Borthen, dem Mahlzwang gehorchend, ihr Getreide zu mahlen. Die Einrichtung der Mühle war in dieser Zeit beachtlich. Neben einer Mahlmühle mit zwei Gängen, gab es eine Öl- und eine Brettmühle. Das Anwesen war im Besitz der Familie Kürbis und diese erweitert die Mühle mit einen dritten Mahlgang. In dieser Ausstattung bestand die Mühle bis zu ihren Brand 1867. Der Zugang zur Mühle unter Borthen war beschwerlich, den bis 1797 ist diese nur von Sobrigau aus erreichbar. Erst nachdem Gottlob Schmidt den Besitzer der Hintermühle verklagte, konnte er einen auf seine Kosten unbefestigten Fahrweg zu seiner Mühle im Lockwitzgrund errichten. Auf diesen Fahrweg konnten zwei Fuhrwerke aneinander vorbeifahren. Die heutige Strasse von Lockwitz nach Kreischa entstand 1883 aus den unbefestigter Fahrweg. Erst viel später, nachdem 1906 die Lockwitztalbahn eingeweiht wurde ist die Strasse mit Pflaster befestigt wurden.
Papierfabrik 1868 bis 1876 Etwa 1868 wurde die Mühle zu eine Papierfabrik umgebaut. Die Fabrikation lief sehr schleppend an und immer wieder gab es Probleme. 1871 heißt es in einer Anzeige, dass zwei Dampfmaschinen der Firma C.C. Merkel aus Chemnitz wegen zu geringer Leistung billig abzugeben sind. In folge wurden mehr Finanzielle Mittel gebraucht. Und daher wird im Jahr 1872 die Fabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Aus dieser Zeit gibt es eine Gründungsaktie. Die Hauptaktionäre waren jüdische Bankiers. Durch das frische Geld wurden die Anlagen erweitert und neue Gebäude errichtet. Zusätzlich wurden weitere Maschinen zur Papierherstellung aufgestellt. Aber auch dieser Investition blieb der Gewinn versagt. Der Lockwitzbach konnte nicht die zur Papierherstellung benötigte Wasser zur Verfügung stellen. Daher wird die Produktion bereits nach drei Jahren wieder eingestellt. Im Mai 1875 soll die Fabrik für 600.000 Mark verkauft werden um den Konkurs abzuwenden. Dabei beschreibt das Dossier die Fabrik wie folgt: „Die Fabrik hat eine Zwillings Dampfmaschine von 100 Pferdekraft, 3 Dampfkessel, zwei Papiermaschinen darunter eine neue von Sigl in Berlin, ausreichendes vorzügliches Fabricationswasser, ziemlich grossen Grundbesitz und ausser den Fabriksgebäuden und einem grossen Beamtenwohnhaus mehrere zur Einrichtung von Arbeiterwohnungen geeignete massive Gebäude“ Aber bereits im Juli 1875 folgt der Konkurs und im September 1875 die Zwangsversteigerung, da wird die Lockwitzer Papierfabrik für 240.000 Mark an Herrn Eduard Meyer aus Dresden verkauft.
Makkaronifabrik 1890 bis 1946 Aber auch dieser weiß nicht so recht was er mit der Fabrik machen soll. Und deshalb stand die Fabrik bis 1890 leer und ist dem Verfall preisgegeben. Erst danach fand sich ein neuer Nutzer. Wilhelm Vater richtet eine Makkaroni- und Eiertagwaren Fabrik ein. Das Besondere, die Herstellung von Teigwaren im Lockwitzgrund muss die Einheimischen beeindruckt haben, vielleicht war es auch die Größe des Objektes. Denn viele kennen den Standort heute noch als Makkaroni oder Nudelfabrik.
Ab 1918 Zusätzlich war zwischen 1918 und 1940 eine Schuhmacherwerkstatt mit in der Fabrik. Nachdem die Schuhmacherwerstatt die Fabrik verließ zog ein Matratzenhersteller ein. Bis 1942 wechselten insgesamt 18 mal die Besitzer und dreimal kam es zur Zwangsversteigerung. Im Jahr 1948 und Anfang Juli 1964 vernichtete ein Großbrand das Wolllager der Firma Fritz Döhrer (Matratzenfabrik) auf ca. 500qm. Nur unter Grossen Einsatz der Dresdner Berufsfeuerwehr und den umliegenden Freiwilligen Feuerwehren konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden. Teile der Gebäudesubstanz mussten darauf hin abgerissen werden.
Lockwitzer Papierfabrik
Nach 1990 kauft eine Firma die Leere Fabrik und Nebengebäude, entrümpelt diese und beginnt die Sanierung. Heute befinden sich neben Wohnungen verschiedene Gewerke und seit 1998 ein Landgasthaus in den Gebäuden.
Bilder von den Löscharbeiten 1. Juli 1964 mehr Fotos in der deutschen Fotothek

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