Letzte Aktualisierung: 01.10.2024
Otto Rüger, Schokoladenfabrik im Lockwitzgrund 1860 bis 1932
Als
Gründungstag
der
Firma
Otto
Rüger
gilt
der
3.
Juli
1858.
Aber
erst
im
Oktober
1859
kaufte
Otto
Rüger
die
Lobeck´sche
Schokoladenmühle
im
Lockwitzgrund
(Flur
Sobrigau)
für
1300
Taler
von
August
Friedrich
Lobeck.
Monate später, ab dem 15. April 1860 firmiert das Unternehmen unter dem neuen Namen Otto Rüger.
Die
Rüger´sche
Schokoladenfabrik
liegt
idyllisch
und
abgelegen
im
Lockwitzgrund.
Zwischen
der
Schmidts-Mühle
und
der
Lobeck
Mühle
gab
es
bis
zum
anlegen
der
heutigen
Straßenführung
nach
Kreischa
einen
unbefestigten
Weg.
Dieser
führte
“Über
den
Berg”
oberhalb
der
Schmidts-Mühle
und
späteren
Papierfabrik
zu
Rügers.
Erst
durch
eine
Sprengung
des
Höhenzuges
“Eselsrücken”
oberhalb
der
`Rüger`s
Fabrik
ist
1880
der
Weg
frei
für
die
Straße
nach
Kreischa
.
Der
Mühlgraben
der
zur
alten
Mühle
führt
bleibt
von
den
Veränderungen
unberührt.
Sein
Verlauf
durch
den
Eselsrücken in einem unterirdischen Graben bleibt bestehen.
Zunächst
beginnt
Otto
Rüger
als
erster
mit
der
Herstellung
von
englischen
Bisquit
in
Sachsen.
Dazu
kommt
noch
Schokolade
und
anderen
Zuckerwaren,
die
er
mit
fünf
Arbeitskräften
in
der
kleinen
Fabrik
neben
dem
Wohnhaus
herstellt.
Die
fünft
Arbeitskräfte
waren
im
einzelnen
ein
alter
Müller,
ein
Kutscher,
ein
Packmädchen,
ein
Hausmädchen und einem Laufburschen.
Zwischen
Wohnhaus,
Fabrik
und
Pferdestall
floß
der
der
Mühlgraben
hindurch
in
die
Radstube
mit
ihren
zwei
Wasserrädern.
1862
wird
mit
den
Bauarbeiten
für
ein
neues
Wohnhaus
begonnen,
dem
späteren
Verwaltungsgebäude.
Nun
können
für
kurze
zeit
weitere
Mitarbeiter
eingestellt
werden.
Aber
durch
den
Krieg
1866
und
1870/1871
sank
der
Absatz stark sodass Mitarbeitern gekündigt werden bzw. diese zum Kriegsdienst herangezogen werden.
Erst
in
den
Jahren
um
1875
werden
Maschinen
angeschafft
und
die
Mitarbeiterzahl
steigt
langsam
auf
200
Beschäftigte
an.
Die
Erfolge
der
Firma
zum
25ten
Betriebsjubiläum
veranlassten
den
sächsischen
König
Albert
zum
ersten
Mal
die
Fabrik
im
Lockwitztal
zu
besuchen.
1890
erhielt
die
Firma
Otto
Rüger
den
Titel
“sächsischer
Hoflieferant”
verliehen.
Ein
weiterer
wichtigen
Erfolg
war
1895
die
Entstehung
der
Markenfigur
“Hansi”.
Durch
ihn
wurde
die
Schokoldenfabrik
Otto
Rüger
weit
über
die
Grenzen bekannt.
Fünf
Jahre
später,
zum
30
jährigen
Firmenjubiläum
im
Juli
1888
versammelten
sich
etwa
200
Mitarbeiter
im
Oberen
Gasthof
in
Lockwitz
zu
einer
Festveranstaltung.
Otto
Rüger
überraschte
hier
die
anwesenden
mit
der
freudigen
Nachricht,
dass
er
für
seine
Mitarbeiter
eine
Invaliditäts-
und
Altersvorsorgkasse
mit
einen
Grundkapital
von
18
000
Mark
gegründet
hat.
Für
sein
soziales
Arrangement
darf
Otto
Rüger
den
Titel
eines
geheimen
Kommerzienrates
tragen.
Diese
Auszeichnung
verlieh
der
König
Persönlichkeiten
für
deren
besonderen
Leistungen
gegenüber
seinen
Angestellten.
Im
Jahr
1885
kaufte
Otto
Rüger
die
Hintermühle
in
Lockwitz
und
verlagerte
einen
Teil
der
Kakaoproduktion
dorthin
aus.
Fortan
hieß
die
ehemalige
Lobeck´sche
Schokoladenmühle „Obere Fabrik“ und die Hintermühle in Lockwitz „Untere Fabrik“.
Die
Verfahren
zur
Herstellung
von
Schokolade
werden
immer
besser
und
so
werden
u.a.
Reinigungs-
und
Sortiermaschinen,
Röst-
und
Brechmaschinen
bis
hin
zur
Conche
aufgestellt.
Das
Produktionsvolumen
konnte
damit
erhöht
und
die
verschiedensten
Süßwaren
in
ganz Europa und Nordamerika vertrieben werden
In
den
folgenden
Jahren
wächst
das
Unternehmen
zu
einer
der
größten
und
bedeuteten
Schokoladenfabriken
im
Dresdner
Raum
(bis
1945
Hochburg
der
Schokoladenindustrie
in
Deutschland)
heran.
Stellvertretend
für
weitere
Firmen
in
Dresden
sei
hier
als
größter
Schokoladenhersteller
Hardwig
&
Vogel
mit
mehr
als
2000
Beschäftigte
genannt.
Um
auch
in
Österreich
(damals
der
zweit
wichtigster
Markt)
bestehen
zu
können,
entsteht
1896
ein
Zweigwerk
in
Bodenbach
dem
heutigen
Dècin
im
Tschechien.
Das
hatte
auch
zum
Vorteil
Zölle
in
die
K.u.K
Monarchie
Österreich-Ungarn
zu
umgehen.
Dieses
Werk
in
Böhmen
produziert
bis
zur
Enteignung
1945
und
darüber
hinaus ununterbrochen Süßigkeiten. Heute ist das Zweigwerk in Dècin ebenfalls geschlossen.
Eine
bedeutende
Verbesserung
des
Warentransportes
brachte
1906
die
Eröffnung
der
Straßenbahnlinie
Niedersedlitz-
Lockwitz
-
Kreischa.
Die
Rohstoffe
und
Fertigwaren
konnten
nun
schneller
und
sicherer
mit
der
Straßenbahn
nach
Niedersedlitz
zum
Bahnhof
gebracht
werden.
Bereits
viel
früher,
schon
bei
der
Planung
1898
für
eine
meterspurige
Eisenbahn
übernahm
Otto
Rüger
den
Vorsitz
des
von
den
Gemeinden
gebildeten
Ausschusses.
Die
Streckenführung
sah
vor,
ausgehend
von
Niedersedlitz
über
Kreischa
,
Maxen,
Dippoldiswalde
diese
nach
Sayda
und
Hermsdorf
zu
führen.
Dem
Anliegen
einer
Eisenbahn
wurde
von
der
sächsischen
Staatsregierung
jedoch
abgelehnt.
So
blieb
aus
Kostengründen
nur
eine
Straßenbahnlinie
nach
Kreischa
übrig.
Die
Eröffnung
der
Lockwitztalbahn
erlebte
Otto Rüger jedoch nicht mehr, er verstarb im August 1905.
Das Ende der Schokoladenfabrik
Nach
wirtschaftlichen
Turbulenzen
folgte
1934
die
Einstellung
der
Schokoladenproduktion
im
Lockwitzgrund.
In
den
darauf
folgenden
Jahren
werden
einzelne
Gebäude
zu
Wohnungen
umgebaut.
Es
stehen
aber
weiterhin
noch
Büros
und
Lagerflächen
u.a.
für
die
Kelterei
Donath
zur
Verfügung.
Erst
1992
wird
die
gesamte
Anlage
rekonstruiert.
Dabei
werden
einzelne
Gebäude
abgerissen
und
durch
Neubauten ersetzt
Alte Werbung auf Ansichtskarten
Quelle: Weißeritz-Zeitung 08.02.1934
Geschäftsbrief Otto Rüger um 1920